29.10.2017

KSV patzt beim AV Hardt und startet mit einer deutlichen Niederlage in die Rückrunde

Im Auswärtskampf gegen den direkten Konkurrenten um Platz 3 der Verbandsliga Württemberg verpasst KSV beim AV Hardt, in der ausverkauften Mühlbachhalle, Eschbronn (bei Hardt), das Punktepolster auszubauen und den Anschluss an die Tabellenspitze zu halten. Mit einer 22:12 Niederlage legte die Mannschaft beim AV Hardt einen Fehlstart in die Rückrunde hin.

Bereits vor dem Anpfiff des ersten Kampfes war klar, dass eine Wiederholung des 18:10 Mannschaftserfolgs der Vorrunde wohl schwer zu wiederholen sein würde; eine Niederlage in dieser Höhe hatte jedoch keiner auf der Rechnung. Dabei startete alles planmäßig.

In der Gewichtsklasse bis 57 KG stellte der KSV erneut keinen Vertreter. Bedingt durch den Wechsel der Stilarten war es an dem ins Schwergewicht aufgerückten Przemslaw Maczak (Freistil) für die ersten Punkte für Neckarweihingen zu sorgen. Gegen den rund 25 kg schwereren Thomas Müller gelang dies Przemslaw in einem taktisch gut angelegten Kampf sehr gut. Przemslaw bewegte den Hardter Ringer sehr gut und wartete jeweils auf seine Gelegenheit, um sauber und sicher durchgeführte Angriffe an das linke Bein zu setzen und Punkte zu sammeln. Nach einigen Beinangriffen und einer Anreihung von Durchdrehern mithilfe der Beinschraub war es dann in der 3.Minute soweit und die junge Kampfrichterin Bianca Zepf aus Dürbheim konnte den Kampf abpfeifen und Przemslaw beim Punktestand von 15:0 zum Überlegenheitssieger erklären. Somit war die kampflos abgegebene Begegnung über 57 Kg kompensiert und in der Mannschaftswertung ein 4:4 Punktezwischenstand erreicht.

Im Schwergewicht setzte P. Maczak gut getimte Beinangriffe

Leider konnte Paul Schroth in der Gewichtsklasse bis 61 KG (Freistiel) in der für ihn ungewohnten Stilart eine 8:16 Punkteniederlage nicht verhindern. Am Ende war es bedauerlich, dass die Punktedifferenz nicht unter 8 Punkten gehalten und somit dem Gastgeber 0:3 Wertungspunkte angerechnet werden konnten. Doch dem Hardter Ringer gelang es immer wieder aus einer Kopfklammer des Neckarweihingers einen Vorteil zu erkämpfen und ein Bein zu fassen, um anschließend die Situation für sich zu entscheiden.

Dem darauffolgenden Kampf von Radu Hohberg gegen den starken Tomislav Lavric kam somit bereits zu dieser frühen Phase der Begegnung eine Schlüsselrolle zu. Und tatsächlich schaffte es Radu sich wesentlich stärker zu präsentieren, als im Kampf gegen Lavric in der Vorrundenbegegnung. Als die Kampfrichterin, den Hardter Ringer erstmals den Vorteil der Bodenlage zusprach und Radu die gut angesetzten Durchdreher souverän und willensstark abwehren konnte, deutete man dies als positives Zeichen. Doch die taktische Vorgabe an Lavric war klar und so baute dieser energisch ankämpfend weiteren Druck auf und erntete einen Passivitätspunkt sowie einen weiteren Vorteil der Bodenlage, den Radu erneut hervorragend abwehrte. In der letzten Aktion vor der Kampfpause gelang Lavric dann doch mit einem Anreißer und anschließendem überführen in die Bodenlage, am Mattenrand zwei weitere Punkte gegen Radu zu ergattern. Somit ging Radu Hohberg mit einem 0:3 Punkterückstand in die Pause. Im Anschluss gab Radu keine einzige technische Wertung mehr ab und zeigte so, dass er nach einer suboptimalen Saisonvorbereitung (Verletzung) immer besser zurechtkommt und im weiteren Saisonverlauf mit ihm zu rechnen ist. Nach sechs Minuten Kampfzeit endete die Begegnung 0:4 nach Punkten für Lavric und 0:2 Punkten für den AV Hardt; da mit einem Sieg nicht gerechnet konnte, war dies durchaus positiv für den KSV.

Im darauffolgenden Kampf von Niculai Mihai gegen Bogdan Ionat Zaharia in der Gewichtsklasse 66 kg (Griech.-röm.) zeigte Niculai, dass er sich einiges vorgenommen hatte. Und so kam es, dass Niculai eine ausgeglichene erster Kampfrunde, und somit eine wesentliche besser als in der Vorrundenbegegnung gegen Zaharia Anfang September, zeigte und die Beiden zur Pause lediglich ein Wertungspunkt trennte. Doch in der zweiten Runde baute Zaharia verstärkt Druck auf, um daraus resultierend in der 5.Minute des Kampfes den Vorteil der Bodenlage zugesprochen zu bekommen. Dies nutzte Zaharia zum Ausheber und erntete hierfür eine 0:4 Punktewertung. Niculai reagierte hierauf mit mehr Aktivität und wurde seinerseits mit einem Passivitätspunkt und einer Bodenlage zu seinen Gunsten belohnt; leider ohne sich mit weiteren Punkten zu belohnen. Der aus sportlicher Sicht negative Höhepunkt des Kampfes sollte eine Minute später folgen, als Zaharia erneut der Vorteil des Bodenkampfs zugesprochen wurde und bei einer Aktion entgegen den Regeln zum Drehen des Gegners die Beine einsetzte ; als Neculai daraufhin wieder in die stabile Bodenlage zurückfand, kam erneut ein gegnerisches Knie unfair und diesmal schmerzhaft im Rumpfbereich zum Einsatz. Wenngleich die Kampfrichterin dies mit einer Kampfunterbrechung unterband, war somit der Kampf doch vorentschieden. Beim Stand von 3:10 Punkten ging es nun wenige Sekunden vor dem Kampfende nur noch um Schadensbegrenzung. Doch dem von Zaharia ausgeübten Druck konnte Neculai für einen Bruchteil einer Sekunde nichts mehr entgegensetzen und gab vier Sekunden vor Kampfende mit einem kleinen Tritt aus der Mattenrandzone einen weiteren Punkt und somit auch Mannschaftswertungspunkt zum 0:3 ab. Nun war klar, „… dieser Kampfabend läuft für den KSV bisher nicht wirklich gut“.

Zwischen- und Pausenstand nun 4:12 für den AV Hardt.

Somit lag die Last dem Kampf eine Wendung zu geben und in der Gewichtsklasse bis 86 KG (Freistil) gegen den erfahrenen Marcus King idealerweise vier Mannschaftswertungspunkte einzufahren beim jungen Beat Schaible. Doch Beat startete unüblich statisch ringend und ließ sich vom Hardter Ringer zunächst dessen Stil aufdrängen, wobei sich King im anfänglichen Kampfverlauf aus einer von Beat gefassten Kopfklammer löste, Beats Arm anriss und eine Zwei-Punktewertung und somit die erste Wertung erkämpfte. Erst danach fand Beat zu seinem Stil; zum freien Stil mit etwas Abstand vom Gegner, Druck aufbauend und den Gegner bewegend. Nach schönen Beinangriffen und zwei Angriffsaktionen mit jeweils zwei Punkten schien alles seinen erhofften bzw. erwarteten Verlauf zu nehmen. Als Beat daraufhin erneut angriff und eine weitere Zwei-Punktewertung einfuhr, sollte die Wende für die Begegnung und die Vorentscheidung des Abends folgen.

Beat wusste, dass er idealerweise vier Mannschaftswertungspunkte holen sollte und machte sich dabei wohl selbst viel Druck. Beat in der Nachbetrachtung: „ … ich setzte nach dem Beinangriff zum Durchdreher an und war mir unsicher, ob ich nicht doch nur ankippen sollte (gibt zwei Punkte), um anschließend einen Durchdreher zu machen“. Dies mag der Grund dafür sein, dass Beat mitten in der beschriebenen Drehbewegung des Durchdrehers, als der Gegner bereits überführt und das Gewicht verlagert war, zur Gegenbewegung ansetzte. Als Beat merkte, dass dies wohl keine gute Idee war und den eigenen Griff zur Befreiung löste, hatte King bereits abgeklammert und konnte Beat in der gefährlichen Lage halten; und somit den Kampf zum unglücklich Ende führen.
Als die Kampfrichterin Bianca Zepf zur Schulterniederlage abpfiff war der Jubel des gegnerischen Publikums naturgemäß riesig, denn somit war der AV Hardt überraschend mit 4:16 Punkten in Führung gelangt und eine Niederlage des KSV kaum mehr abzuwenden.

Trotz der Niederlage, quittierten die mitgereisten KSV-Fans die bis zur oben beschriebenen Situation sehr gute Leistung von Beat mit aufmunternden Beifall. In der nachfolgenden Videoanalyse zeigte sich, dass King bereits früh Beats Arm abklammerte und auf einen solchen Konter lauerte.

Im darauffolgenden Kampf von Safet Ferad gegen Daniel Broghammer in der Gewichtsklasse bis 71 Kg (Freistil) war die taktische Vorgabe dann klar; alles andere als vier Punkte hilft nicht. Für Safet gegen den bemüht ringenden Broghammer kein Problem. Einem Beinangriff in der ersten Minute folgte ein wunderbarer Angriff in der zweiten Minute mit Handlungsfolgen die vom Durchdreher bis zum Einsteiger und daraufhin zum Schultlersieg in der 2.Minute führten. Für Safet keine wirkliche Prüfung; für den KSV vier wichtige Punkte zum 8:16 Zwischenstand.

Safet Ferad beim Beinangriff der später zum Schultersieg führen sollte.

Im darauffolgenden Kampf von Zbigniew Nowak (80Kg /Griech.-röm.), der in dieser Saison abweichend zu seiner Präferenz und seiner eigentlichen Stärke im griech.-römischen Stil zum Einsatz kommt, musste entgegen dem Kampfverlauf in der Vorrunde, gegen Manuel Dieterle nun ein Sieg her. Doch über eine 0:0 in der Pause sollte es trotz großem Einsatz nicht hinausgehen. In der zweiten Runde sollte Zbigniew zunächst den Vorteil der Bodenlage erhalten und seine Chance in Führung zu gehen oder gar den Kampf zu entscheiden erhalten. Doch nun war es Dieterle, der sich mit allem was er bieten konnte wehrte. Als Dieterle im weiteren Kampfverlauf ein Passivitätspunkt zugesprochen wurde, war es Zbiegniew nicht mehr möglich der Begegnung eine Wende zu geben.

Zbiegniew versäumte es trotz großem Einsatz sich zu belohnen

Beim Punktestand von 8:18 war der Kampfabend entschieden und die nachfolgenden zwei Kämpfe von Benni Glock und Alexander Jakob somit nur noch Beiwerk. Es ist fraglich, ob der Hardter Gabriel Benchea gegen Benni Glock (75 Kg/ Griech.-röm.) einen Überlegenheitssieg nach Hause gebracht hätte, wenn der Kampfabend zu diesem Zeitpunkt noch zu gestalten gewesen wäre.

Umso erfreulicher, dass der junge Alexander Jakob gegen den unangenehm zu ringenden Markus Flaig in der letzten Begegnung des Abends (75 Kg/ Freistil) nochmals einen wunderbaren, konsequent gerungenen Kampf zeigte. Alexander setzte bereits nach wenigen Sekunden zum Beinangriff an und bekam Flaigs linken Knöchel zu fassen. Nachdem die daraus folgende Kampfsituation von Alexander entschieden wurde, folgte eine Beinschraube aus der sich Markus Flaig nach einer Drehung in das Mattenaus rettete. Doch nicht genug; Alexander bewegte seinen Gegner im Anschluss wunderbar, setzte eine Angriffsfinte die Flaig ins Leere abwehrte und Alexander wiederum sogleich Gedankenschnell für sich nutzte, um eine Zwei-Punktewertung zu holen und seinen Gegner daraufhin erneut zweimal per Beinschraube zu drehen. Als die Kampfrichterin nach weiteren schönen Aktionen bereits nach 2:18 Minuten beim Stand von 16:0 Punkten den Kampf abpfiff, war dies schon fast bedauerlich; hätte man doch gerne weitere Aktionen gesehen. Doch der Einzelbegegnung war somit gerungen und die Mannschaftsbegegnung viel zu deutlich entschieden.

Alexander entscheidet nach Beinangriff eine Kampfsituation für sich.

„Nicht Hardt hat gewonnen; sondern der KSV verloren!“, so könnte das Fazit dieses Kampfabends lauten. Einzelne Mannschaftspunkte die in den Gewichtsklassen bis 61 und 66 Kg abgegeben wurden und Beats missglückte Aktion führten zur Niederlage. Und natürlich die Tatsache, dass in der Gewichtsklasse bis 57 Kg kein Vertreter gestellt werden kann. Doch in der Niederlage zeigt sich die Struktur und der Charakter einer Mannschaft und so war es schön zu erleben, als bei der anschließenden Einkehr im Gasthaus Kreuzer in Hardt und der Nachbetrachtung kein einziger negativer Zwischenton von Mannschaftskollegen und mitgereisten KSV-Fans zu hören war. Man analysierte nüchtern und sachlich und es wurde auch nicht nach Dritten Ausschau gehalten, die eventuell stellvertretend verantwortlich für die Niederlage sein könnten.

Mit Blick auf die bevorstehende Begegnung gegen den Tabellenzweiten SV Fellbach kommenden Samstag war man sich einig, „Wir können es besser und wollen das nächste Woche auch zeigen“.

Der KSV dankt seinen zahlreich im Bus und selbst angereisten Fans für die erneut wunderbare Unterstützung der Mannschaft.

An dieser Stelle sei erwähnt, dass der Auswärtskampf nach Hardt in einer für das Ringen gemachten Halle und einem tollen Rahmenprogramm mit Cheerleadern, trotz Niederlage, eine Reise Wert war.