22.10.2017

Mit einem Arbeitssieg schließt der KSV gegen die TSG Nattheim die Vorrunde der Saison 2017 erfolgreich ab

„Alles andere als ein Sieg wäre eine Enttäuschung“, so die Ansage von Trainer Edgar Thomas vor dem Kampf; aber wer glaubte es wird gegen das Tabellenschlusslicht ein Spaziergang würde sich eines Besseren belehren lassen müssen. Denn der Tabellenplatz spiegelt nicht die Qualität des Gegners wieder; verfügt der TSG Nattheim doch über eine sehr homogene Mannschaft mit drei Top-Ringern. Am Ende sollte es für den angestrebten Sieg und einen 16:12 Mannschaftserfolg reichen.

Da der KSV in der Gewichtsklasse bis 57Kg keinen Vertreter stellte, ging der TSG Nattheim zunächst mit 0:4 Punkten in Führung und es war an Radu Hohberg (bis 130 Kg/griech.-röm.) im Kampf gegen Laszlo Bologh die Begegnung auf der Matte zu eröffnen. Bologh der sich im Vergleich zur Vorsaison körperlich stärker präsentierte und sehr unangenehm zu ringen ist, trat gegen einen Radu Hohberg an, der in dieser Phase der Saison immer mehr Fahrt aufnimmt und zu jeder Zeit den Kampf in der Hand hatte. So kam es auch, dass Radu den Kampf am Ende sicher, aber mit 2:1 Punkten sehr knapp, nach Hause brachte. Besonders erwähnenswert Radu´s starke Bodenabwehr, die dafür sorgte, dass Balogh keine technische Wertung erzielte und den Einzelerfolg absicherte.

In der Begegnung bis 61 Kg (Griech.-röm.) hatte Johann Penner mit dem 23-jährigen Akif Sen den erwartet starken Gegner. Von einem Sieg Johanns konnte nicht ausgegangen werden, doch könnte bereits Johann den Weg zum Sieg ebnen? Dem war nicht so. Denn bereits die erste Aktion die von Johann zunächst sauber ausgeführt wurde, konnte Sen durch seine Physis und Größe Kontern und Johann in die gefährliche Lage bringen. Johann der sich bei dieser ersten Aktion sogleich verletzte, kämpfte nachfolgend willensstark gegen Sen an und setzte zu weiteren Angriffen an. Doch Sen, der zu den größten Talenten des Württembergischen Ringerkaders zu zählen ist (2014 mit 20 Jahren 1. Württembergischer Meister der Männer), wusste die meisten Aktionen und Angriffe abzuwehren.  In der 5.Minute konterte Sen erneut eine Aktion erfolgreich und entschied die Begegnung 3:18 nach Punkten überlegen.

Großes Kino! Wie schafft es Sen hier, die gute Aktion von Johann Penner zu seinem Vorteil zu lösen? Von beiden Ringern ein toller und fairer Kampf.

Somit stand es 1:8 nach Punkten für Nattheim. Dem folgenden Kampf von Przemslaw Maczak (bis 98Kg / Freistil) gegen Juhász Baláz (1.Ungarischer Meister und 5.Platzierter der Junioren-EM 2017) kam somit eine Schlüsselrolle zu. Es war wichtig, dass das Przemslaw hier alles in die Waagschale wirft; und dies tat er. Przemslaw Maczak baute sogleich Druck auf und sollte bereits in der 1.Minute an der Zone einen Punkt einholen. Doch der körperlich größere Baláz wollte zeigen was er kann und baute ebenfalls Druck auf; Przemslaw nutzte dies und setzte sich in der 2.Minute mit einem Doppelbeinangriff schön durch. Am Ende brachte Przemslaw in einem offenen und schönen Freistilkampf einen ungefährdeten 7:2 Erfolg und somit 2:0 Punkte für den KSV nach Hause. Mehr war nicht drin, denn in der 2.Runde entzog sich Baláz als dieser merkte heute ist hier gegen Przemslaw nicht mehr zu holen. Bravo, starker Kampf!

Für Safet Ferad (66 Kg / Freistil) war der Kampf in Nattheim eine Rückkehr an alte Wirkungsstätte und zu vielen Bekannten und somit nahezu ein Heimkampf. Leider war Benjamin Rössler kein Gegner auf vergleichbarem Niveau und so rang Safet sportlich fair aber bestimmt seinen Kampf. Nach 5 Minuten und zahlreichen wunderschönen Kampfaktionen gewann Safet klar und ungefährdet 16:0 nach Punkten überlegen.

Im vorgezogenen Kampf gegen Jürgen Hartung bestätigte Benni Glock in der Gewichtsklasse bis 75 Kg (Griech.-röm.) seine positive Entwicklung, denn ab der 2.Minute hatte Hartung dem Druck von Benni nichts mehr entgegenzusetzen. Benni kämpfte leidenschaftlich und willensstark und zeigte in mehreren Aktionen, dass die Arbeit des Trainerteams Früchte trägt. Und doch wünscht man sich als Zuschauer das Benni sich mehr belohnt und erarbeitete Vorteile konsequenter für sich nutzt. Am Ende konnte Nattheim froh sein, als Hartung mit einer 7:2 Punkteniederlage die Matte verließ.

Mit Benni´s Erfolg ging der KSV somit knapp in Führung und mit 9:8 Punkten in die Pause.

Im Kampf gegen Martin Rößler (86Kg/Griech.-röm.) zeigte Zbigniew Nowak von Beginn an, dass er als Sieger die Matte verlassen möchte. Zbigniew konterte den Druck seines Gegners sowohl im Stand- als auch im Bodenkampf souverän, geriet jedoch in der 4.Minute wegen Passivität mit einem Punkt in Rückstand. Doch dann mobilisierte Zbigniew seine Kräfte, baute ebenfalls Druck auf, bewegte den Gegner wunderbar und erarbeitete sich über eine schöne Anreissbewegung am Stand einen Vorteil und zwei Punkte. Als Martin Rößler in der 6.Minute den Kampf nochmals drehen wollte und Druck aufbaute, nutzte dies Zbigniew und holte erneut durch Anreisen quer eine zwei Punktewertung und somit einen 4:2 Punktesieg.

Nach der Verletzung von Maximilian Schroth im Kampf gegen den TSV Musberg rückte in der Gewichtsklasse bis 71 Kg (Griech.-röm.) nun wieder Neculai Mihai in die Mannschaft. Neculai, der sich vor einigen Wochen selbst verletzt hatte und langsam wieder an die Mannschaft herangeführt werden sollte, zeigte, dass er Teil der Mannschaft sein möchte. Trotz der guten Präsenz von Neculai und überlegener Körpersprache, verliefen einzelne Aktionen unglücklich und führten nicht zum Erfolg. So wurde in der 2.Minute ein Überwurf vom jungen Bernhard Amann abgeblockt; kurz darauf verlor Neculai an der Zone trotz eigentlichem Vorteil einen Punkt. Doch Neculai kämpfte weiter, baute Druck auf und erhielt darauf von Kampfrichter Manuel Senn den Vorteil des Bodenkampfs zugesprochen. Hier holte sich Neculai mit einem technisch sauber ausgeführten Durchdreher erstmal zählbares. In der zweiten Runde entschied Neculai eine Situation am Mattenrand für sich und holte weitere zwei Punkte und somit die Führung. Was dann folgte, sollte den bisherigen Kampfverlauf ebenso, wie den ganzen bisherigen Verlauf des Mannschafskampfes auf den Kopf stellen.

Im Rückstand liegend baute Amann in der 6.Minute Druck auf. Bei einer Körperbewegung von Amann geriet Neculai aus dem Gleichgewicht, wobei der Nattheimer sogleich nachsetzte und Neculai in Bedrängnis und in die gefährliche Lage brachte. Beim Blick auf die Uhr kein Problem, den es waren lediglich noch 10 Sekunden, diese würde Neculai überstehen. Doch mit dem Gong erfolgte der Pfiff zur Schulterniederlage. Als Zuschauer mag man parteiisch sein, doch ich sah Neculai nicht auf den Schultern und sehe es mal positiv. Mit dem Abpfiff brachte Kampfrichter Senn seinen eigenen und positiven Beitrag zur spannenden Veranstaltungsgestaltung ein, denn nun ging Nattheim in Führung.

Ich bitte dies nicht als Kritik am Kampfrichter zu verstehen, denn was diese jeden Samstag leisten ist beachtens- und anerkennenswert. Auch die Leistung von Manuel Senn war an diesem Abend sehr gut. So war die Beschwerden der angereisten Neckarweihinger Zuschauer in dieser Situation auch sehr zurückhaltend. Klar jedoch, dass das Nattheimer Publikum beim Stand von 10:12 Punkten für Nattheim total begeistert war und auf den zweiten Mannschaftserfolg der Saison hoffte.

Diesen Überwurf von Neculai in der 1.Minute wehrt Amann ab.

Umso größer die Last für Beat Schaible, der in der Gewichtsklasse bis 80Kg (Freistil) den vorletzten Kampf des Abends antrat und mit Julian Fauth einen aus Erfahrung sehr unangenehm ringenden Gegner antreffen sollte. Doch Beat baute sofort Druck auf, bewegte Faith sauber und holte bereits in der 1.Minute nach einem Beinangriff und Überführen auf die Bodenlage zählbares. Beat baute weiter Druck auf, riss in der 2.Minute quer an, kam an somit hinter den Gegner; als daraufhin Fauth mit einer wunderbaren Amplitude überworfen wurde, folgte die schönste Aktion des Abends. Allein diese Aktion war die beschwerliche Anreise und das Eintritt wert. (An dieser Stelle auch ein Kompliment an Martin Schlipf der diesen Moment mit einem wunderbaren Bild festgehalten hat, siehe Beitragsbild).

Doch nicht genug. Beat baute weiter Druck auf und es sollten weitere Beinangriffe folgen. Nach 2:30 Minuten hatte Beat den Überlegenheitssieg mit 17:0 Punkten eingefahren. Bravo, Beat.

Beim Stand von 14:12 zugunsten des KSV sollte der Mannschaftskampf in der Begegnung zwischen dem jungen Alexander Jakob (75Kg/Freistil) und dem erfahrenen Tobias Kuhn nun entschieden werden. Auch Alexander baute sogleich Druck auf und setzte zu Angriffen an die Beine an; aber Kuhn, als Konterringer bekannt, wusste sich zunächst zu wehren. Doch in der 2.Minute holte sich Alexander am Mattenrand durch überführen nach Außen den ersten Punkt. In der 3.Minute sollte es nach einem Beinangriff von Alexander 30 Sekunden dauern, bis die Situation ausgekämpft war und weitere zwei Punkte verbucht werden konnte. Somit ging Alexander mit 3:0 Punkten in die Pause. Nach der Pause baute Kuhn Druck auf und zeigte auch ungeahnte Angriffsqualitäten. Doch Alexander wusste dies abzuwehren und selbst anzugreifen. Teilweise konnte man nicht zusehen, wenn man sah, wie sich Alexander bei Abwehraktionen drehte, wendete und verbog; aber er gab keinen Punkt ab und brachte somit den 16:12 Mannschaftserfolg nach Hause. Wunderbar, Alexander!

Kampf um jeden einzelnen Punkt. Am Ende bleibt Alexanders Weste weiß, er gab keinen einzigen Punkt ab.

In der Rückbetrachtung attestierte Trainer Edgar Thomas dem Team „… mit sieben Einzelerfolgen eine sehr gute Mannschaftsleistung, doch die drei Niederlagen (57Kg Kampflos und zwei Schulterniederlagen auf der Matte) wurde der Kampf von Nattheim lange offen gestaltet.“

Im Kreise der Mannschaft verbrachte man noch einige Zeit bei den Sportfreunden aus Nattheim und ließ mit Nachbetrachtungen und Diskussionen über Kampf und Kampfrichter und einzelnen Aktionen einen schönen und spannenden Kampfabend ausklingen.

Doch der Kampf war noch zu nah, um zu realisieren, dass mit diesem Sieg eine sehr erfolgreiche Vorrunde endete und der KSV im Vergleich zu den Vorjahren von Verletzungspech weitgehend (bis auf zwei Ausnahmen) verschont wurde.

Nachdem Neculai Mihai zwischenzeitlich wieder weitgehend genesen und auf einem guten Weg ist, möchten wir an dieser Stelle auch Maximilian Schroth eine weiterhin gute und zügige Genesung wünschen.

Ach ja, dann noch ein Hinweis in eigener Sache. Die Bilder zum Beitrag werden wie immer pünktlich zur Bearbeitung von Martin zur Verfügung gestellt; teilweise happert es an der zeitnahen redaktionellen Bearbeitung. 🙂